Zusammenfassung
Es wurden retrospektiv die Daten von 580 Patienten mit einem Retinoblastom ausgewertet,
die in dem Zeitraum von 1956-1986 an der Universitätsaugenklinik Essen behandelt wurden.
Bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 8 Jahren mußte bei 41 Kindern
(7,l%) eine Metastasierung festgestellt werden. ⅔ der Metastasen traten innerhalb
von 2 Jahren auf, die längste Latenz betrug 5 Jahre. Aus der Vielzahl von Einflußfaktoren
für eine Metastasierung wurden mit univariaten Analysen neun potentielle Risikofaktoren
ermittelt, die dann mit dem Cox-Modell weiter untersucht wurden. Dabei wurden vier
unabhängige Faktoren ermittelt, die mit einem signifikant erhöhten Metastasierungsrisiko
korrelierten: Invasion in den Opticus mit Tumorinfiltration an der chirurgischen Schnittfläche,
postlaminarer Opticuseinbruch mit freier Schnittfläche, Aderhautinvasion sowie sekundäre
Enukleation mehr als 120 Tage nach der Diagnosestellung. Mit Hilfe des Regressionskoeffizienten
β des Cox-Modelles wurde eine Klassifikation in Gruppen mit hohem, mittlerem und niedrigem
Metastasierungsrisiko vorgenommen. Die 5-Jahres-Inzidenzen für eine Metastasierung
betrugen 68%, 43%, 4%.
Summary
580 patients with retinoblastoma were analysed retrospectively. Median follow up was
5.5 years. 41 patients developed metastases within 5 years. Clinical and histopathological
risk factors were analysed by univariate tests with regard to the occurence of metastases.
Significant variables were then reevaluated using Cox proportional hazards method.
Four factors correlated independently with the development of metastases: optic nerve
invasion with involvement of the resection line, optic nerve invasion without involvement
of the resection line, choroidal invasion and enucleation of an affected eye more
than 120 days after initial diagnosis. The regression coefficient β of the Cox-model
was used for a score classification with groups of high, medium and low metastatic
risk. The 5-year incidence of metastases was 68%, 43% and 4% respectively.
